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Helmuth A. Niederle (Hg.)
Literatur und Migration
– Indien
Migranten aus Südasien und
der westliche Kontext
Die vorliegende Dokumentation beinhaltet
Referate des gleichnamigen Symposiums, das von der Österreichischen
Gesellschaft für Literatur in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien im
November 2001 veranstaltet wurde. Um nicht in die Falle der eigenen
Projektionen zu geraten, wurden vorwiegend Referentinnen und
Referenten eingeladen, die aus Südasien stammen. Sie sollten ihre
Sicht darstellen können, um in Rede und Gegenrede zumindest
andeutungsweise die Vielfalt ihres Raumes zu skizzieren.
Die Beiträge stammen von folgenden
Autoren und Autorinnen: Raman Mundair, Ranajit Guha, Adam Zameenzad,
Rajeev Balasubramanyam, Aftab Husain, Shashi Tharoor, Anat Kumar,
Sarah Khan, Pravu Mazumdar, Dieter Riemenschneider, Susanne Reichl,
Uma Iyer, Heinz Nissel, Bernhard Fuchs, Traude Pillai-Vetschera,
Erika Neuber.
Es war nicht das Ziel dieses Symposiums, Teile Südasiens als heilige
Wunderländer oder hoffnungslose Regionen der Armut zu präsentieren,
sondern als dialogfähige und dialogwürdige Partner, deren Meinung
für die Menschen in unseren Breiten deswegen von enormen Belang ist,
weil die Verflechtungen täglich intensiver werden.
Die kulturelle Vielfalt des indischen Subkontinents bzw. Südasiens
bietet schier unzählige Projektionsmöglichkeiten für Menschen aus
der sogenannten Ersten Welt, um bereits bestehende Vorstellungen
bestätigt zu finden. Bilder der erschreckenden Armut treten in
scharfen und gleichzeitig ergänzenden Kontrast mit jenen, die
Südasien als Region der führenden Computertechnologie beschreiben.
Allein Projektionen bieten nicht die Möglichkeit einander besser
kennen zu lernen, sie geben mehr Auskunft über den, der sie
entwickelt. Daher werden seit langem Diskurse gefordert, die zum
besseren wechselseitigen Verständnis beitragen sollen.
Die Diskussionen, wie wir sie meistens
kennen, die sich selbst als interdisziplinär und interkulturell
verstehen, sind vorwiegend vom euro-amerikanischen Raum ausgegangen.
Jene Menschen, die in anderen Kulturräumen zu Hause sind, wurden in
die Diskussionen in derselben Weise mithineingezogen, wie sie vorher
Gegenstand der kolonialistischen Versuche waren. Es wundert daher
nicht, wenn Menschen, die schon früher eher auf der Opferseite zu
finden waren, die Gesprächsangebote häufig als einen „neuen Versuch
eines kulturellen Imperialismus“ betrachten.
Edition Milo
–
Texte und Studien Bd. 3
328 Seiten 13 x 21 cm Hardcover
mit Schutzumschlag
ISBN 3-901749-60-8
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