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Karlheinz Rossbacher
Lesen, Schauen,
Staunen
Essays über Literatur und Malerei
Der französische Dichter Paul Valery schrieb einmal: "Der Anblick
der Dinge löst ein inneres Reden aus." Damit meinte er auch die
Kunst. Einer seiner Zeitgenossen, der junge Hugo von Hofmannsthal,
sagte von sich, er sei ein Dichter, weil er "bildlich erlebe". Das
macht neugierig auf den Zusammenhang von Literatur und Malerei.
Beide zählt man zwar zu verschiedenen Künsten, aber ein Gemälde zu
betrachten weckt das Bedürfnis, darüber zu sprechen, und wenn
Schriftsteller das tun, entstehen Gedichte oder literarische Prosa.
Andererseits haben Sprachwerke immer wieder Maler dazu veranlasst,
sie in Bilder zu fassen. Es gibt zahlreiche Bildgedichte, und es
gibt, wenn auch nicht so häufig, Gedichtbilder. Wortkunst und
Bildende Kunst rühren zwar auf verschiedene Weise an Empfinden und
Denken, weil sie auf verschiedene Weise Zeitverläufe und Augenblicke
darstellen. Aber da Schrift aus Bildern hervorgegangen ist, sind sie
als kulturelle Phänomene verwandt geblieben. Das Lesen von
Geschriebenem kann man, mit einer kleinen metaphorischen
Verschiebung, auch auf das "Lesen" von Bildern übertragen, im Sinne
eines umfassenden Betrachtens, das nicht notwendigerweise ein
kunsthistorisch gelehrtes sein muss. Der französische Schriftsteller
Joseph Joubert brachte es in einem Aphorismus zusammen: "Zeichnen
ist Sprache für die Augen, Sprache ist Malerei für das Ohr."
Karlheinz Rossbacher wurde 1940 in Waidegg in Kärnten
geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik an den Universitäten
Wien, Innsbruck und Salzburg sowie – im Rahmen eines
Fulbright-Stipendiums – an der University of Kansas, Lawrence. 1966
begann er seine Tätigkeit an der Universität Salzburg, wo er bis zu
seiner Emeritierung 2008 als Professor am Fachbereich Germanistik
unterrichtete. Er publizierte unter anderem zur Rezeption von
Coopers Lederstrumpf, zur Heimatkunst und Heimatliteratur,
zur Kultur der Ringstraßenzeit in Wien sowie zur Wiener
Jahrhundertwende. Zusammen mit seiner Frau Constanze gab er die
Briefe Alexander von Villers’ heraus. 2015 erschien
Zeitreisen. Essays über Bücher, Briefe und Sonstiges. Rossbacher
erhielt zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen.
Inhalt
1. Lesen und Schauen. Ein persönlicher Zugang
2. Etwas über Bilder und Sprache
3. Ikarus bei Ovid, Pieter Breughel d. Ä. und
Wystan Hugh Auden
4. Edward Hopper und die schreibende Zunft.
Lesen bei Hopper
5. Ein Gedichtbild: Fernand Khnopff und
Christina Georgina Rossetti
6. Das Wunderbare und die Justitia.
Hugo von Hofmannsthals Idylle und eine
Kompositionsstudie von Gustav Klimt
7. Ein Versuch über Malerei und Gewalt.
Christoph Janacs blickt auf Guernica
8. … und Hören auch: Von einer Revolution in Frankreich zu einer
Operette in Österreich.
Henri-Auguste Barbier – Eugène Delacroix – Johann Nestroy – Hans
Makart – Johann Strauß
9. … und auch Anfassen: Töpfe und Urnen.
Alltag
in Afrika und Prähistorie in Brandenburg
155 Seiten 13 x 21 cm Hardcover mit Schutzumschlag
20 Farbabbildungen
ISBN 978-3-902850-11-9
Euro 19,90
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