nestroy-schoeller


banner


 
    Home Links Über uns Kontakt  Impressum

Verlagsprogramm



 
                
 

gegenwärts.
Anlässe des Schreibens in der österreichischen Literatur seit 2020

Herausgegeben von Lisa Erlenbusch und Christian Neuhuber

dossieronline.at Nr. 6 (2022)

Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie rasch literarisch auf aktuelle Ereignisse reagiert werden kann, man denke etwa an Marlene Streeruwitz’ ‚Covid19-Roman‘ So ist die Welt geworden, Elfriede Jelineks Stück Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen! oder an zahlreiche andere anlassbezogene Veröffentlichungen. Ähnliches war in den vergangenen Jahren auch bei rezenten Themen wie Klimakrise oder Migration zu beobachten.

Doch ist eine derartige Aktualität überhaupt erstrebenswert? Läuft Literatur nicht Gefahr, in der Konkurrenz mit reaktionsschnelleren, anschaulicheren und breitenwirksameren Medien hinterherzuhinken und ihre eigentlichen Stärken in ästhetischer Qualität, reflektorischer Dichte und autonomer Distanz zu vernachlässigen? Oder ist es gerade diese Gegenwärtigkeit, aus der sich ein bleibender Wert eines Werks generiert?

Der dezidierte Gegenwartsbezug in österreichischen Neuerscheinungen lässt sich auf unterschiedliche Weise fassen, u. a. als

– thematische Gegenwärtigkeit in der Literarisierung aktueller Ereignisse und Diskurse,

– ästhetische Gegenwärtigkeit über Schreibweisen, die sich den Präsentations-, Interaktions- und Aufbewahrungsmöglichkeiten der neuen Medien verdanken,

– mediale Gegenwärtigkeit durch Online-Formate und andere digitale Kommunikations- und Distributionsweisen,

– opake Gegenwärtigkeit des schreibenden Ichs im Text, oder auch als

– poetologische Gegenwärtigkeit durch eine Adaption des Literaturbegriffs für all diese Phänomene.

Inhaltsverzeichnis

Lisa Erlenbusch, Christian Neuhuber:
gegenwärts. Einleitung ……… 5

Beiträge (peer-reviewed)

Joanna Drynda:
"Ich möchte anwesend sein, wenn der Tod kommt."
Ein Versuch über Mutter. Chronik eines Abschieds (2020) von Melitta Breznik ……… 13

Teresa Hartinger:
Repräsentation und Gegenwärtigkeit des Alter(n)s in Die alte Johanna von Renate Welsh ……… 31

Lisa Erlenbusch:
"Manchmal muss nicht alles g’sagt werden."
Dramenästhetische Tradition und Innovation in Lisa Wentz’ Adern ……… 45

David J. Wimmer:
Setz did it again!
Zur (unverhofften) Aktualität der jüngsten Literatur von Clemens J. Setz ……… 59

Walter Fanta:
Žižek in Teheran, Arslan in Bingöl und Kutzenberger in Santa María.
Wohin es die österreichische Literatur verschlägt ……… 77

Günther A. Höfler:
Ecce homo, id est mundus!
Lebens- und Weltansichten von Köhlmeiers rhapsodisch-tintenklecksend durch die (Ideen-)Geschichte streunendem Kater Matou ……… 91

Daniela Bartens:
Über Leben.
Zeit(en) und (Erzähl-)Räume in Gerhard Roths monumentalem Alterswerk Die Imker ……… 105

Robert Vellusig:
Zeitlochfantasien.
Heinrich Steinfests Amsterdamer Novelle ……… 123

Stefan Maurer:
Keine Dystopie, nicht jetzt – nicht schon wieder.
Vom dystopischen Ton in der Gegenwartsliteratur ……… 143

Stefan Alker-Windbichler:
Die Neunziger, 2001 und wir.
Gegenwartsbezüge bei Barbi Marković und Angela Lehner ……… 157

Essays

Agnes Altziebler:
Die Corona-Tagebücher des Literaturhauses.
"Ich habe mir 2020 irgendwie anders vorgestellt." Anlass-Literatur – Auftrags-Literatur? ……… 173

Barbara Reiter:
Augenbrauen.
Über die Wiedergeburt der Schlagfertigkeit aus dem Geist der Online-Kommentare ……… 207

218 Seiten
17 x 24 cm
Broschur

ISBN 978-3-902850-23-2

Euro 24,90